Die Maschenprobe Teil 2

In dieser Fortsetzung geht es darum, welche Maßnahmen notwendig und sinnvoll sind, wenn die eigene Maschenprobe nicht mit der Maschenprobe aus einer Anleitung übereinstimmt.

Meine Maschenprobe passt nicht

Wer kennt das nicht?

Die eigene Maschenprobe passt zwar mit den angegebenen Maschen überein, aber die Reihenzahl ist anders. Oder umgekehrt. Oder beides passt nicht so richtig.

Ganz oft finde ich dann in Anleitungen eine Anmerkung der Designer*innen, man möge es mit einer anderen Nadelstärke probieren.

 

Hand aufs Herz: 

Das ist etwas zu kurz gegriffen, denn diese Maßnahme allein führt in den seltensten Fällen zum Erfolg. Um aber den richtigen Lösungsansatz zu finden, muss man zunächst die konkrete Ursache herausfinden.

1. Proportion (Verhältnis) von Reihen zu Maschen = R/M

R/M bezeichnet das Verhältnis von der Anzahl der Reihen zu der Anzahl der Maschen.

Beispiel          
 Maschenprobe lt. Anleitung 20 M 30 R

    = 10 cm

Proportion Reihe zu Maschen - R/M 30 : 20 =

     1,50

R/M sollte immer auf zwei Stellen nach dem Komma genau berechnet werden.

Nur, wenn die Proportion R/M der eigenen Maschenprobe genauso groß ist, wie die aus der Anleitung, hilft es, eine größere oder kleinere Nadel auszuprobieren.

In diesem Fall würde ich eine größere Nadelstärke nehmen:

Beispiel - mehr Maschen          
 eigene Maschenprobe 21 M 31,5 R

    = 10 cm

R/M 31,5 : 21 =

     1,50


In diesem Fall würde ich eine kleinere Nadelstärke nehmen:

Beispiel - weniger Maschen          
 eigene Maschenprobe 19 M 28,5 R

    = 10 cm

R/M 28,5 : 19 =

     1,50


Wenn R/M kleiner oder größer ist, muss man eigene Berechnungen anstellen, um die zu gewünschten Maße aus einer Anleitung zu erreichen.

Je nachdem, ob R/M größer oder kleiner ausfällt, müssen entweder die Anzahl der Maschen oder aber die Anzahl der Reihen neu bestimmt werden.

2. R/M ist kleiner

Das passiert in den folgenden beiden Fällen:

Beispiel - gleiche Maschen + weniger Reihen          
 eigene Maschenprobe 20 M 29 R

    = 10 cm

R/M 29 : 20 =

     1,45

In diesem Fall muss die Anzahl der Reihen so angepasst werden, dass mehr Reihen gestrickt werden müssen als in der Anleitung.


Beispiel - mehr Maschen + gleiche Reihen          
 eigene Maschenprobe 21 M 30 R

    = 10 cm

R/M 30 : 21 =

     1,43

In diesem Fall muss die Anzahl der Maschen so angepasst werden, dass weniger Maschen gestrickt werden müssen als in der Anleitung.


3. R/M ist größer

Das passiert in den folgenden beiden Fällen:

Beispiel - gleiche Maschen + mehr Reihen          
 eigene Maschenprobe 20 M 31 R

    = 10 cm

R/M 31 : 20 =

     1,55

In diesem Fall muss die Anzahl der Reihen so angepasst werden, dass weniger Reihen gestrickt werden müssen als in der Anleitung.


Beispiel - weniger Maschen + gleiche Reihen          
 eigene Maschenprobe 19 M 30 R

    = 10 cm

R/M 30 : 19 =

     1,57

In diesem Fall muss die Anzahl der Maschen so angepasst werden, dass mehr Maschen gestrickt werden müssen als in der Anleitung.


In der folgenden Tabelle habe ich für jedes obige Beispiel anhand von zwei Beispielgrößen zusammengefasst, wie sich die Anzahl der Maschen und Reihen mit der eigenen Maschenprobe verändert.

bunte wolle - Ergebnistabelle abweichende Maschenprobe
bunte wolle - Ergebnistabelle abweichende Maschenprobe